Kirschlorbeer

Herkunft

Zwar hat sich der deutsche Name Kirschlorbeer als Bezeichnung für Prunus laurocerasus eingebürgert, er ist allerdings irreführend. Es handelt sich nämlich nicht um eine Lorbeer-Art, sondern um eine immergrünen Verwandten der Kirschen und Pflaumen. Daher ist die Bezeichnung Lorbeerkirsche sinnvoller, obwohl sie nicht so verbreitet ist – selbst in Baumschulkatalogen ist meistens vom Kirschlorbeer die Rede.

Wuchs

Während der wilde Kirschlorbeer an Heimatstandorten bis zu sieben Meter hoch werden kann, erreichen selbst die wüchsigsten Gartensorten in Deutschland auch ohne Schnitt selten mehr als vier Meter Wuchshöhe.

Blätter

Der immergrüne Strauch beziehungsweise kleine Baum hat ganzrandige, grün glänzende Blätter, die auf der Oberseite dunkler sind als auf der Unterseite. Sie werden zwischen 5 und 15 Zentimeter lang und sind länglich bis verkehrteiförmig, dabei vorne zugespitzt. Der Rand ist häufig leicht umgebogen. Achtung: Der Kirschlorbeer ist giftig. Wie in den Früchten sind auch in den Blättern cyanogene Glykoside enthalten.

Blüten

Kirschlorbeer trägt im Frühling, von Mai bis Juni, cremeweiße, kerzenartig aufrechte Blütenstände.

 

Früchte

Bis August entstehen aus den Blüten des Kirschlorbeers Trauben mit kleinen roten, im vollreifen Zustand schwarzen Steinfrüchten. Ihre Form ist kegelförmig bis kugelig, manchmal auch eiförmig. Sie sind im rohen Zustand giftig.

 

Standort

In sehr kalten Regionen mit schneidenden Ostwinden sollte man seinen Kirschlorbeer halbschattig bis schattig und windgeschützt pflanzen, da die Wintersonne sonst Blattschäden verursachen kann. Standorte unter Bäumen sind kein Problem – die konkurrenzstarken Tiefwurzler wachsen sogar im dichten Wurzelgeflecht von Birke und Spitzahorn.

Boden

 

An den Boden stellt der Kirschlorbeer kaum Ansprüche: Er bevorzugt humus- und nährstoffreiche Lehmböden, gedeiht aber auch problemlos auf mäßig trockenen, sandigen Böden. Hier ist er sogar etwas frosthärter, da der Jahrestrieb im Herbst früher verholzt. Bezüglich des pH-Wertes gibt es ebenfalls kaum Einschränkungen – der Boden kann mäßig sauer bis alkalisch sein. Verdichtete Böden und stauende Nässe verträgt der Kirschlorbeer hingegen nicht. Übermäßiger Blattfall ist ein erstes Warnsignal für ungünstige Bodenverhältnisse.

 

Pflanzung

Beim Pflanzen vom Kirschlorbeer sollte der Boden tiefgründig locker sein. Kirschlorbeer wird meist als Container- oder Ballenpflanze im Handel angeboten. Das heißt, dass Sie die Pflanzen im Grunde ganzjährig pflanzen können. Wir empfehlen aber eine Pflanzung im Frühjahr oder Herbst. Das Pflanzloch darf hierbei großzügig ausfallen, sodass der Wurzelballen ausreichend Platz findet. Als Faustregel gilt: Der Durchmesser sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Setzen Sie die Pflanze vorsichtig ein und füllen Sie die Grube mit einer Mischung aus dem Aushub und etwas organischem Material. Drücken oder treten Sie anschließend die Erde gut fest, um Hohlräume zu vermeiden. Kirschlorbeer wird gründlich angegossen. Eine Schicht Rindenmulch obenauf hält die Feuchtigkeit im Boden und versorgt die Pflanze von Anfang an mit Nährstoffen. Gute Zeitpunkte um einen Kirschlorbeer umzupflanzen sind das zeitige Frühjahr oder der Spätsommer.

Pflege

Kirschlorbeer braucht keine besondere Pflege. Wie alle Formgehölze sollte man immergrüne Hecken aus Kirschlorbeer jedes Jahr Ende März mit Hornmehl und Kompost oder mit einem Vorratsdünger versorgen. Ende August ist eine Düngung mit Patentkali sinnvoll, weil der Nährstoff Kalium die Blätter frostresistenter macht. Zusätzliche Wassergaben sind nur in extrem trockenen Sommern erforderlich.

Schnitt

 

Kirschlorbeerhecken werden einmal jährlich Ende Juni in Form gebracht – vorzugsweise mit einer Handheckenschere, weil elektrische Geräte die großen Blätter der Pflanzen nicht sauber durchtrennen. Mit einer Astschere sind im Frühjahr stärkere Rückschnitte möglich, da Kirschlorbeer auch aus armdicken Ästen problemlos wieder austreibt.

Vermehrung

Durch Stecklinge oder Aussaat lässt sich Kirschlorbeer einfach vermehren. Die Vermehrung durch Stecklinge geht allerdings erheblich schneller. Stecklinge fallen bei dem jährlichen Rückschnitt der Pflanzen im Juni/Juli in großen Mengen an. Verwenden Sie grüne Triebspitzen als Kopfstecklinge oder Basalstecklinge aus vorjährigem Holz als sogenannte Risslinge. Wollen Sie Kirschlorbeer aus Samen ziehen, nehmen Sie im Herbst die Kerne aus den reifen Früchten und lassen diese trocknen. Die Kaltkeimer müssen mehrere Wochen bei etwa vier Grad Celsius quellen. Danach werden Sie bei konstant kühlen Temperaturen in einer Mischung aus Sand und Gartenboden in ein Aussaatgefäß gesetzt. Ein Kühlschrank oder ein ungeheiztes Treppenhaus sind nun die ideale Umgebung. Nach dem Keimen können die Pflanzen an einen ebenfalls kühlen, aber hellen Ort umziehen. Haben die Sämlinge eine Größe von mehreren Zentimetern erreicht, kommen sie in normale Blumenerde und später in eigene, kleine Töpfe. Im Herbst können Sie den Kirschlorbeer dann in den Garten setzen.

Krankheiten und Schädlinge

Kirschlorbeer wird nur von wenigen Pflanzenkrankheiten und Schädlingen befallen. Relativ häufig ist die sogenannte Schrotschusskrankheit: Ein Pilz namens Stigmina carpophila verursacht vorwiegend auf den jungen Blättern kreisrunde gelbe bis braune Flecken. Das befallene Gewebe trocknet ein und löst sich vom Blatt, sodass mit der Zeit kreisrunde Löcher in den Blättern entstehen. Die Pilzkrankheit lässt sich mit handelsüblichen Fungiziden wie Ortiva Universal Pilz-frei oder Pilzfrei Ectivo gut bekämpfen. Wenden Sie am besten zwei unterschiedliche Präparate im Wechsel an und nehmen Sie drei bis vier Spritzungen im Abstand von je einer Woche vor, sobald die ersten Symptome sichtbar werden. Die durchlöcherten Blätter werden zwar erst mit der Zeit abgestoßen, aber sobald der neue Austrieb gesund bleibt, ist die Krankheit besiegt.

Ein verbreiteter Kirschlorbeer-Schädling ist der Dickmaulrüssler. Die Larven des Rüsselkäfers leben im Boden und fressen die Wurzeln an, während der erwachsene Käfer an den Blättern einen typische Fraßspuren verursacht – ein eindeutiger Hinweis sind wellen- oder buchtenartig angefressene Blattränder. Die Bekämpfung des erwachsenen Dickmaulrüsslers ist schwierig, die Larven im Boden lassen sich aber gut mit HM-Nematoden dezimieren. Entsprechende Bestellkarten sind im Fachhandel erhältlich